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Spektakuläre Heimatlandgeschichten


Hebamme wurde hingerichtet

justiz im mittelalter: hebamme hingerichtet dramatische Geschichte im Video
 
(von Nadja Laue)

- Vor langen Zeiten, als die Stadt Weissenfels noch sehr jung war, lebte in der Bürgermark eine junge Frau, ganz allein.  Sie hatte ein kleines verschlafenes Häuschen mit einem Holunder, der als Hecke um das Haus und den angrenzenden Garten reichte. | In ihrem Garten wuchsen einige Gemüse und viele Kräuter- und Gewürzpflanzen.  Bei den Frauen in der Bürgermark war sie sehr beliebt, denn sie war die Hebamme. - Auch wenn sie selbst keine Kinder hatte, war sie doch einfühlsam und bestrebt, den Frauen zu helfen. Doch eines Tages traf bei ihr der Büttel der Stadt ein, der sie in die Burg bringen sollte.
Sie sollte im Kerker festgesetzt werden. Was ihr vorgeworfen werde, fragte sie selbstverständlich.
Doch eine Antwort erhielt sie nicht. | Im frühen 14. Jahrhundert war die Rolle der Frau klar definiert. Doch die Frau aus der Bürgermark hielt sich nicht an die allgemein gültigen Regeln. | Zwei Wochen saß sie in der zugigen Burg und wartete.
Dann wurde die Tür zur Zelle aufgestoßen. | Sie schreckte hoch und sah in das Gesicht einer Frau. | Der Wächter packte sie am Arm und zog sie aus der Zelle auf den Gang. Die Dame musterte sie, nickte und der Wächter schob sie den Gang hinunter. - In ihrem Kopf begann es zu arbeiten. | Sie überlegte, ob sie diese Frau kannte. Ob sie dieser Frau jemals beigestanden hatte.  Ob sie ihr je einen Rat gegeben hatte.  Doch es wollte ihr nichts einfallen.

Man führte die junge Frau in ein Zimmer und setzte sie an einen Tisch. - Durch eine zweite Türe trat der Stadtbüttel ein. - - Ihr seid also eben jene -, sprach er sie an.
- Vielleicht -, antwortet die Frau.

- Wenn ich wüsste, welche ich sein soll, warum ich hier bin, kann ich sagen, ob ich eben Jene bin. -, gab sie zurück.  Etwas irritiert blickte der Stadtbüttel ihr entgegen.  Doch so schnell ließ er sich nicht beirren. - Man trug mir zu, ihr seid die Hebamme, der Bürgermark. -, sagte der Stadtbüttel. - Das konnte sie unmöglich abstreiten. Es war ja auch nicht nötig. Also nickte sie.
- Dann stand der Büttel auf und ließ sie allein.
Sie saß da - lange - ewig lange.  Die Nacht brach herein und der Wachmann gab ihr eine Lampe auf den Tisch.  Nichts passierte, niemand kam. Und sie schlief ein.
Als die Sonne aufging wurde die Tür auf aufgestoßen. | Ein großer Mann mit Maske über dem Kopf trat ein, ergriff grob ihren Arm und zog sie mit sich vor den Turm der Burg. - Dort wurde sie in den Käfig eines Wagens gestoßen und das Schloss fest verschlossen.

- - Wohin werde ich gebracht, was geschieht mit mir? -, fragte sie.

Doch sie erhielt keine Antwort.
Der Wagen, vor dem ein Pferd lief, fuhr zum Markt.
Hier sollte die junge Frau nun gerichtet werden.   | Doch was warf man ihr vor? - Das sollt sie schnell herausfinden. | - Sie stieg die drei Stufen auf das Podest hinauf, welches auf dem Markt installiert war.  Man legte ihr ein Seil um den Hals.
Vor der jubelnden Menschenmenge rollte der Stadtbüttel eine Pergamentrolle auf.

| - Die Hebamme Ilsegrin Peters wird heute hier gerichtet, weil sie eine Vielzahl von Kindern und Frauen getötet hat. Sie ist eine Engelmacherin und daher zu richten. -
Ihre Augen weiteten sich. Nun wurde ihr klar, was geschehen war.
- Ilsegrin war eine der wenigen Frauen, die wussten, wie man eine Abtreibung vornahm. - Ein Verbrechen, das damals schwer geahndet wurde.
Ilsegrin mischte einen Trank mit Johanneswurzel, Sadebaum und Peteriliensamen an.

Sie verabreichte nur wenige Tropfen davon und blieb bei den Frauen.
Die sich einstellende Blutung versorgte sie mit kaltem Wasser und Mönchspfeffer. | Keine der Frauen nahm Schaden.  Doch einer der Ehemänner hatte sie angezeigt. Es war ein Mord an dem Ungeborenen.

Und zwei Ehefrauen konnten nach der Gabe eines weißen Krautes gar keine Kinder mehr bekommen.  (Die Frauen hatten nichts dagegen. Hatten sie doch meist zehn und mehr Kinder zu Hause.) | Den Ehemännern jedoch war es seltsam, dass die Frauen nicht mehr schwanger wurden.  Verhütung war verboten und durch die Kirche verdammt.


Die Hebamme zu richten war logische Konsequenz.

Trotz dass die Frauen, die sich auf dem Markt versammelt hatten, protestierten, wurde Ilsegrin gehängt.

Oppdaterer siden: Doris Roth - 11.04.2023 - 17:35:05
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